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Neukunden gewinnen, Menschen überzeugen, erfolgreich sein. Der Erfolgs-Blog von Stefan Gössler. Ideen rund um die Erfolgsprinzipien. Von Führung und Selbstführung, Verkauf und Kommunikation, Netzwerken und Teamentwicklung. Wirksprache, die Kunden überzeugt.

Erwartungen steuern - Erfolge feiern

Was hat Wahrnehmung mit Erfolg zu tun, fragst Du vielleicht? Ist Wahrnehmung nicht ein Kommunikationsthema?

Erlaube mir eine Gegenfrage: ist Erfolg letztendlich nicht auch eine Frage der Kommunikation? Erleben wir nicht immer wieder andere, die nach unseren Maßstäben super erfolgreich sind und die sich selbst aber scheitern sehen?

Letztens war in meiner Heimatstadt ein Ironman. 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen. Wenn ich zusammenzähle, dann schaffe ich die Schwimmdistanz in 5 Jahren nicht und fürs Radfahren brauche ich auch eher 2 Jahre. Ich finde es toll, wenn sich Menschen einem Ziel so voll und ganz widmen können. Mein Nachbar ist einer davon. 11 Stunden 8 Minuten brauchte er für diese drei Marathon-Distanzen. 11 Stunden 08, wo andere froh sind, wenn sie nur 4 Stunden für den Marathon brauchen. Ich finde das toll. Und er? Er war stinksauer. Er war auch schwer enttäuscht. Denn er wollte es unter 10 Stunden 45 Minuten schaffen, er war sogar langsamer als im Vorjahr. Er sagte mir: bei diesem Rennen habe ich völlig versagt.

Und er hat recht. Er hat völlig recht. Er hatte ein Ziel, er schaffte es nicht, das Ziel zu erreichen und damit hat er versagt. Auch wenn ich ihm gratuliere und ihn auch bewundere – denn ich würde mich nicht mal an den Start wagen, Erfolg ist eben eine Wahrnehmungssache.

Die Wahrnehmung hat aber auch viel mit Erwartungen zu tun. Wenn Du es eilig hast und schon beim Starten des Autos meinst, dass der Verkehr die Hölle sein wird, dann hast Du schon eine Erwartung etabliert. Auch wenn 70% der Strecke frei sind, wird die erste rote Ampel Deine Erwartung bestätigen. Du wirst weit mehr mentale Energie auf jede rote Ampel aufwenden.

So entstehen auch die selbsterfüllenden Prophezeiungen. Durch die Prophezeiung etablierst Du eine Erwartung und Dein Unterbewusstes belohnt Dich dann, wenn sie eintritt. Damit nimmst Du sie viel stärker wahr als sonst. Die berühmten Murphy’s Laws? Dass wir an der Kassa immer in der langsamsten Schlange stehen? Was immer man sucht, es ist dort, wo man erst nach langer Suche zuletzt nachschaut? Oder mein Liebling: was immer Du kaufst, kaum hast Du es gekauft, gibt es das Gleiche wo anders billiger.

Das alles sind selbst gesetzte Erwartungen – oft in Form einer Befürchtung – die, wenn es auch nur so aussieht als könnte die Erwartung eintreffen, mental schon bestätigt werden.

So geht es auch anderen Menschen im Umgang mit uns. Haben wir eine Erwartung etabliert, dann werden sie alle Hinweise, die sie bestätigen, stärker wahrnehmen als andere. Hinweise, die sie widerlegen werden teilweise sogar völlig aus der Erinnerung gelöscht. Unser Hirn ist da echt faszinierend.

Etablierst Du daher die Erwartung, professionell, souverän und zuverlässig zu sein, dann werden andere schon einen einfachen Rückruf als Beleg Deiner Professionalität werten, auch wenn er sich vielleicht etwas verspätete. Wirkst Du dagegen eher wie ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, dann wird derselbe Rückruf, mit derselben Verspätung auch ein Beleg für Deine Unzuverlässigkeit werden.

Wenn Du also Erfolg ernten willst, dann wird das Wecken passender Erwartungen eine der wichtigsten Maßnahmen sein.

Wie kannst Du Erwartungen an Dich steuern? Wie kannst Du dafür sorgen, dass andere Dich im richtigen Licht sehen?

Das ist überraschend einfach. Die Übung heißt „Kinderaugen“.

Im ersten Schritt beschreibst Du mit einfachen Worten, wie Kinder sie in Aufsätze schreiben, wie Du von anderen gesehen werden willst. Nein, Kinder verwenden Kunstworte wie authentisch, nachhaltig oder professionell nicht. Viel Spaß beim Aufdröseln dieser Kunstworte in reale Handlungen. Alleine das ist schon eine Sache für sich.

Jetzt weißt Du, wie Du gesehen werden willst.

Wie aber sehen Dich die anderen?

Wieder wie mit Kinderaugen betrachtest Du, Dein Auftreten, Deinen Schreibtisch, Dein Auto, Deine Äußerungen,  Dich. Überlege: wie würde ein Kind in einem Schulaufsatz Deine Wirkung beschreiben?

Kinder sind da so wundervoll einfach: sie sehen zwei Menschen ernst und kurz angebunden miteinander reden und es sagt sofort: die mögen einander jetzt gerade nicht sehr. Die sehen einen unaufgeräumten Schreibtisch und beschweren sich, dass sie Zimmerarrest hätten, würde ihr Zimmer so aussehen. Sie kennen die vielschichtigen Spielchen und auch Selbstrechtfertigungen der Erwachsenen nicht. Sie sehen und verstehen. Unbeholfen aber einfach. Und wie so oft, ist die einfachste Sicht oft die richtige.

Jetzt weißt Du wie das Ziel aussieht, Du weißt, wie Dein aktueller Status aussieht. Du weißt, welche Erwartungen Du wecken möchtest und Du hast eine Idee, wie Du das erreichen kannst.

So kannst Du anfangen, Wahrnehmungen und Erwartungen zu verändern, zu gestalten und Deinen Erfolg in noch greifbarere Nähe zu rücken.

Übrigens zum Abschluss zurück zu meinem Freund – dem Ironman-Athleten. Er meint mittlerweile nicht mehr, dass er versagt hat. Er hat ein Ziel und ist auf dem Weg. Wer Ziele hat und sie verfolgt, kann am Weg viel lernen und über sich hinaus wachsen. Ein Ziel nicht zu erreichen aber daran weiter zu arbeiten heißt tatsächlich, den Schatz seines Potenzials nach und nach zu heben. Wirklich versagen können wir nur, wenn wir die Ziele wegen Bequemlichkeit vernachlässigen oder aber wenn wir aufhören uns für unser Tun und auch für unsere ungehobenen Potenziale zu lieben.